Eine Reise 
in die Vergangenheit

Das Château Louise de La Vallière ist ein wahrhaftiges Beispiel für die Architektur der Renaissance, wie sie im Loiretal realisiert wurde. 
Es zeugt vom Ehrgeiz der Familie « Le Blanc », die 1635 in die Familie « La Baume Le Blanc » überging - eine Familie, die lange Zeit einige der prestigeträchtigsten königlichen Ämter in Frankreich innehatte und dem König selbst nahe stand (wie ihr Motto unterstreicht, das noch heute auf einem der Schornsteine des Hauses eingraviert ist: « ad principem ut ad ignem », was übersetzt so viel bedeutet wie « dem Fürsten nahe, wie dem (heiligen) Feuer ». 
Louise de La Vallière, geboren Françoise-Louise de La Baume Le Blanc, war der Auslöser für den sozialen Aufstieg ihrer Familie, als Ludwig XIV. sie 1667 zur Herzogin machte und die Ländereien der de La Vallière in den Rang eines Herzogtums erhob. 
Langfristig waren es die Nachkommen ihres Bruders Jean-François, die sowohl den Titel als auch das Herzogtum erbten. Die spätere Linie lebte meist in Paris, um in der Nähe des Monarchen zu bleiben, und besuchte ihre Domäne nur selten - einer der Gründe, warum das Schloss im Laufe des 18. Jahrhunderts nicht umgebaut oder neu errichtet wurde. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein neuer Flügel gebaut, der das Schloss erweiterte und den zentralen Innenhof umschloss, so dass die Gebäude wieder so aussahen, wie sie vor der Französischen Revolution bestanden haben müssen.
In den Archiven ist nicht viel über La Vallière zu finden, bevor Laurent Le Blanc es 1542 erwarb. Ohne archäologische Untersuchungen ist es unmöglich, das Aussehen des Schlosses vor dem 15. Jahrhundert genau zu bestimmen (ein bestimmter Jacques de La Vallière wird im Jahr 1451 erwähnt). Von allen Bauwerken auf dem Gelände stammt nur der Turm, der als Taubenschlag dient, möglicherweise aus dem 14. Jahrhundert, aber seine Architektur macht eine sichere Datierung unmöglich.
Sowohl das zentrale Haus mit dem hohen Dach, welches das Tal überblickt, als auch der Treppenturm auf der Hofseite, von dem man allgemein annimmt, dass er aus den 1540er Jahren stammt und als erstes Bauwerk von Laurent nach dem Erwerb des Anwesens angesehen wird, könnten tatsächlich ein halbes Jahrhundert früher erbaut worden sein, und damit möglicherweise von jemandem namens René Morin. Ihre Form erinnert nämlich eher an die Architektur des späten 15. oder frühen 16. Jahrhunderts als an die Periode Heinrichs II. Das Haupthaus steht in seiner Solidität und dem Verzicht auf plastische Verzierungen ganz in der Tradition der mittelalterlichen Burgen, die der umgebenden Landschaft, in diesem Fall dem Tal der Brenne, ihre Präsenz aufzwingen sollten. 
In diesem Sinne kann es mit dem Château de Candé verglichen werden, das um 1500 von François Briçonnet erbaut wurde. Beide sind über ein Tal gebaut, und beide sind über einen Aussentreppenturm zugänglich, der höher ist als die Dachlinie. Der gleiche Grundriss findet sich im Schloss de la Poissonière, das um 1515 erbaut wurde und in dem 1524 der Dichter Pierre de Ronsard geboren wurde.
Erst zur Zeit von Laurents Sohn, Jean le Blanc, finden wir die ersten genauer datierbaren Veränderungen am Schloss. Zwei Kaminbrüstungen im ersten Stock des Haupthauses tragen dekorative Motive, die auf eine Umgestaltung der Innenräume zur Zeit der Heirat von Jean Le Blanc mit Charlotte Adam im Jahr 1569 hindeuten. Die erste Brüstung ist mit einem Gemälde verziert, das Ehemann und Ehefrau darstellt, die von Amor und seinen Pfeilen ins Visier genommen werden; die zweite Brüstung ist eine Marmortafel mit der Inschrift « amor indissolu » (« unzerstörbare Liebe ») und einem Monogramm, das aus den verschlungenen Buchstaben JB-CA besteht. Im Jahr 1578 erhielt Jean Le Blanc die Erlaubnis des Herrn von Rochecorbon, sein Schloss mit Gräben und einer Zugbrücke zu befestigen. 
Die Zugbrücke, die zum zentralen Innenhof führt, scheint also nach diesem Datum gebaut worden zu sein - ein Herrschaftssymbol, das mit seinen durchbrochenen Bossen mehr durch seine ästhetischen als durch seine tatsächlichen Verteidigungsqualitäten auffällt. Im gleichen Zeitraum wurden die zwei kleineren Gebäude zu beiden Seiten des Treppenturms errichtet, der somit nicht mehr aussen, sondern innen liegt. Diese beiden Türme ermöglichten den Bau von zwei zusätzlichen Kabinetträumen auf jeder Etage, die für Renaissancegebäude charakteristisch sind, aber in der Architektur des 15. Jahrhunderts nicht vorkommen. Der Stil der ionischen Oberlichter ist typisch für die Schlösser der zweiten oder der klassischen Renaissance. Sie unterscheiden sich von den Oberlichtern der Frührenaissance, die im Loiretal häufiger anzutreffen sind und deren Vorsprünge und Giebel noch immer durch üppige Verzierungen gekennzeichnet sind (wie im Château de la Côte, Château de Chambord usw.)… 
Im 16. Jahrhundert wurden auch einige bedeutenden Aussengebäude errichtet, die heute wie das Schloss selbst, unter Denkmalschutz stehen: die Scheune, deren Eingang mit einer geraden Treppe versehen ist, und die anderen Gebäude, die den zentralen Hof umschliessen, insbesondere das Wachhaus, dessen Eingang mit dorischen Kapitellen und einem dreieckigen Giebel verziert ist. Vermutlich wurde zur gleichen Zeit ein Ziergarten am Fusse des Schlosses angelegt, möglicherweise mit mehreren terrassenförmigen Ebenen - wie in Valmer -, der jedoch irgendwann im 17. oder 18. Jahrhundert durch Vernachlässigung verloren ging, bevor er in 2020 für die Wiedereröffnung des Schlosses rekreiert wurde.
In keinem dieser beiden Jahrhunderte gab es in La Vallière bedeutende Bauvornahmen. Das Schloss war in erster Linie ein Zeichen für den lokalen Sitz seiner Herren, die sich jedoch häufiger in Tours in ihrem Stadthaus, dem hôtel de la Crouzille in der Nähe der Rue du Commerce, aufhielten, wo Louise de la Vallière 1644 geboren wurde, danach im 18. Jahrhundert in Paris. Erst Ende des 19. Jahrhunderts fanden nennenswerten Umbauten statt, insbesondere der Bau des Flügels, der das Hauptschloss mit dem Wachhaus verbindet und um 1885 vom Grafen von Montessuy errichtet wurde. Das Gebäude lehnt sich an die Architektur des historischen Schlosses an, wobei die Oberlichter der beiden kleineren Gebäude und der dreieckige Giebel des Wachhauses übernommen wurden. Die Gestaltung des Erweiterungsbaus im Stil der Neorenaissance steht also in keiner Weise im Widerspruch zu den anderen Gebäuden.
Das Château Louise de La Vallière kann daher als ein sehr charakteristisches Beispiel für die Architektur des 16. Jahrhunderts angesehen werden. Es weist zwar keine Merkmale der Schlösser der Frührenaissance auf, da es ursprünglich früh erbaut und dann später umgebaut wurde, doch zeugt es von der Beständigkeit bestimmter Merkmale. Darunter fallen insbesondere die hohen Dächer, die vom Ende des 15. bis zum Ende des 16. Jahrhundert verbreitet waren. Bei diesen Umbauten handelte es sich in erster Linie um Veränderungen an den Innenwänden, die den Bedürfnissen der jeweiligen Zeit angepasst wurden. Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss schliesslich durch den Bau eines Neorenaissanceflügels verändert, welcher eine Neuinterpretation der historischen Originale darstellt

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